Auf nach Griechenland I: die Planung

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich kann es selbst noch gar nicht ganz glauben, aber es wird wahr: in wenigen Wochen brechen wir samt Kind und Lego für ein Semester auf nach Griechenland. Ich hatte mir ehrlicherweise vorgestellt, dass ich mehr Zeit für die Planung der ganzen Chose haben würde, aber sei’s drum. Nicht alle, die zustimmen mussten, konnten so schnell entscheiden wie wir. Und so ist es jetzt kurz vor Weihnachten 2022 und es bleiben exakt 7 Wochen bis zu unserer Abreise.

Wie alles begann

Das erste Mal davon gesprochen haben mein Mann und ich wahrscheinlich irgendwann Anfang des Jahres, dass es für die Kinder und ihr Griechisch, für mich und mein Griechisch, für meinen Mann, die Kinder und Pappous eine gute Idee wäre, wenn wir so bald wie möglich mal für einige Zeit nach Griechenland gehen würden.

Die Mädchen können zwar beide Griechisch Lesen und Schreiben, aber wenn sie die Wahl haben, werden sie immer eher zu einem deutschen Buch als zu einem griechischen greifen (außer der Papa liest vor, eh klar). Und alle Kinder reden zwar fließend und selbstbewusst Griechisch, aber fürs nächste Level, da braucht es einfach mehr.

Ganz abgesehen davon, dass der Opa der Kinder seltsamerweise auch nicht jünger wurde, mein Mann schon seit Jahrzehnten nicht mehr länger in Griechenland in der Nähe seines Papas gelebt hatte und es noch Onkel und Tante samt kleinem Cousin gab.

Wir fassten eine Abreise für Sommer 2023 sowie das anschließende Wintersemester ins Auge.

Die überraschende Erkenntnis

Ich begann die vorsichtige Suche nach möglicherweise passenden Schulen, mein Mann führte erste Telefonate, die erste Schulbesichtigung wurde für August vereinbart.

Als ich in besagtem August dann mit der Schwägerin unter dem Nussbaum im heißen Garten der Familie auf Chalkidiki saß, beide die Füße in einer Wanne kaltem Wasser, wurde mir klar, dass unser Plan, im Herbst 2023 zu kommen, ein dummer war.

Es würde ein Kind aus einer wichtigen Übergangsklasse rausnehmen, für die verbleibende Zeit mit dem Papa meines Mannes war auch früher definitiv besser als später, und überhaupt: worauf wollten wir eigentlich warten?

Damit war die Entscheidung auch schon gefallen. Wir wollen im Februar, mit Beginn der österreichischen Semesterferien los. Das Auto soll mit, damit wir dort auch unabhängig sind. Und die Kinder, die sollten irgendwie noch mit an Board kommen. Denn so ganz überzeugt waren die von unserer Idee noch nicht.

Die Kinder

Ihre Gefühle waren anfangs sehr gemischt. Mein Mann und ich hatten darum während des Sommerurlaubs immer wieder Dinge aufgebracht, die wir tun würden können, wenn wir länger in Griechenland blieben. Am Wochenende ans Meer fahren. Ein eigenes SUP kaufen. Endlich mal alle für ein paar Tage nach Athen. Den kleinen Cousin, den alle so liebten, regelmäßig sehen. Zeit mit Papou verbringen.

Die Schulsuche Teil 1

Die Schulbesichtigung hat dann leider nur bedingt dabei geholfen, die Kinder vollends zu überzeugen. Denn auch wenn die Kinder schon begannen, sich darauf einzustellen, in eben diese Schule zu gehen, wohl gefühlt hat sich in dieser Schule keiner von uns so wirklich. Obwohl es eine Montessori-Schule war, passte sie nicht zu uns. Und wir nicht zu ihr.

Es dauerte ein wenig, bis mein Mann und ich beide klar sagen konnten, dass wir unsere Kinder eigentlich nicht in diese Schule schicken wollten. Wir hatten eigentlich gedacht, mit einer Montessori-Schule die ideale Umgebung gefunden zu haben. Aber Montessori-Schule ist eben nicht gleich Montessori-Schule. Alternativen ergaben sich so schnell auch keine, zumindest keine, die uns zugesagt hätte und bereit gewesen wäre, nur für ein paar Monate Kinder aufzunehmen.

Irgendwie geriet dann alles etwas ins Stocken. Bei mir kamen erste Zweifel auf.

Ich liebe doch unseren Garten so sehr und hatte ihn gerade erst in einen Zustand gebracht, der meiner Wunschvorstellung schon sehr nahe kam.

Die Kinder waren doch gerade erst so gut in ihrer Schule angekommen. Was, wenn sie es absolut schrecklich finden, wenn wir ein Semester weggehen.

Plötzlich war so eine bequeme Stimme in mir, die meinte, es wäre doch auch ok, alles einfach so zu lassen, wie es ist. In unserem Zuhause, das wir so mochten.

Der entscheidende Gedanke

Und dann war er da, der alles entscheidende Gedanke: wenn wir es nicht machen, wie würde sich das später mal anfühlen? Da wurde mir blitzartig klar: es wäre einfach saudumm, diese Gelegenheit nicht wahrzunehmen, dieses Abenteuer nicht anzutreten.

Die Kinder können langfristig nur profitieren. Wir können langfristig nur profitieren.

Ich kann mein Griechisch endlich so perfektionieren, dass ich es selbstbewusst als eine meiner 3 besten Sprachen bezeichnen kann. (Ok, das gilt es noch zu beweisen. To be continued, schätze ich.)

Und das genaue Nachrechnen ergab: es wären nicht einmal ganze 5 Monate. Da kam direkt eine neue Stimme dazu: Was? So kurz nur? Es ist ja nahezu lächerlich deswegen Zweifel zu haben.

Somit war klar: wir müssen jetzt gehen.

Ich begann es zu erzählen. Familie. Den Lehrern der Kinder. Der Musikschule. Freunden. Gelegentlich sogar der einen oder anderen Kundin.

Die Schulsuche Teil 2

Nur eine Schule brauchten wir immer noch. Ich weiß es nicht mehr genau, wer es war, aber irgendjemand in einem Zoom-Call hat zu mir gesagt: Dann gehen die Kinder halt für ein paar Monate in eine Regelschule. So what.

So what indeed. Warum auch nicht? Obwohl sie nie im Leben in eine normale Schule gegangen sind (mit Ausnahme der 1,5 Stunden pro Woche griechische Samstagsschule), haben sie Zeit ihres Lebens immer klassische Schule Zuhause gespielt. So konnten sie das mal in Echt und live miterleben. Schulbänke, Tafelunterricht, Hausübungen.

Mein Mann begann wieder zu telefonieren. Für mich war nur eines klar: Ohne dass sie die Schule vorher gesehen haben, entscheiden wir nicht, sie für ein ganzes Semester dorthin zu schicken. Denn der neue Plan war: die öffentliche Schule keine 5 Minuten zu Fuß von unserer Wohnung entfernt sollte es werden.

Also schnappte mein Mann die Kinder (sehr zu ihrem Widerwillen, denn sie würden 2 Tagen in der hiesigen Schule versäumen, was sie unter keinen Umständen keinesfalls wollten) und flog mit ihnen von Freitag (an dem sie unbedingt auf jeden Fall in der Früh noch für 2 Stunden in die Schule wollten) bis Montag nach Griechenland. Quintessenz des Besuches: die Kinder wollen keine 3 Monate mehr warten müssen, bis sie dort starten können. Sie möchten bitte gleich anfangen. Gutes Omen, würde ich mal sagen. (Aber wahrscheinlich auch noch to be continued …)

Das finale Go

Und diese Woche kam sie dann endlich. Die finale Entscheidung auf die wir wochenlang warten mussten und von der alles noch abhing. Und so sitze ich jetzt hier und schreibe den ersten Teil unseres Griechenlandabenteuers von meinem Küchentisch in Österreich aus.

Was jetzt noch ansteht? Die offizielle Genehmigung, dass wir die Kinder aus der Schule nehmen können. Das Auspacken der Umzugskisten von vor 2 Jahren, die immer noch im Keller stehen, um endlich Platz zu machen. Jemanden zu finden, der sich liebevoll um Haus und Katzen kümmert. Eine Route aussuchen. Viel Recherche. Und noch viel mehr Kleinzeugs, an das ich heute sicher noch gar nicht denke. Und wahrscheinlich ist das auch gut so.

Warum wir das alles machen?

Weil unsere Kinder auch Griechen sind. Weil wir unseren Kindern die griechische Kultur und Sprache so sehr mitgeben wollen, dass wir als Familie ins Abenteuer aufbrechen.

Denn am Ende des Tages ist die Frage immer: Wie sehr will ich es wirklich? Was bin ich bereit dafür zu tun? Was bin ich bereit dafür zu lassen? Und werde ich es eines Tages bereuen, es nicht getan zu haben.

Wenn du diese Fragen für dich und für deine Sprache auch so eindeutig beantworten kannst, es aber einfach nicht so läuft, wie du das möchtest, dann melde dich bei mir. Ich kann dir zeigen, wie auch du es hinbekommst, dass dein Kind auch deine Sprache mühelos versteht und gerne spricht.

Hier geht unser Abenteuer weiter: Das Chaos, Reise und Ankommen, Die ersten 100 Tage und Sophias und mein Fazit.

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