Die allerbeste Förderung für zweisprachige Kinder
Wenn es eine Sache gibt, die die allerbeste, non-plus-ultra Förderung für zweisprachige Kinder ist, dann ist das mit Sicherheit ein Aufenthalt in einem Land, in dem die weniger präsente Sprache gesprochen wird. Ich durfte das diesen Sommer wieder mal mit eigenen Augen sehen und, noch viel wichtiger: mit eigenen Ohren hören.
Für unsere drei Kinder ist Griechenland die zweite Heimat. Während sie bis vor eineinhalb Jahren mindestens zweimal pro Jahr in Griechenland waren, hatten wir jetzt gerade eineinhalb Jahre Corona-bedingte Pause. Dieses Jahr konnten sie im Juli endlich wieder Zeit dort verbringen.
Wie es im Alltag bei uns läuft
Obwohl mein Mann von Geburt an mit allen Kindern ausschließlich Griechisch gesprochen hat, antworten vor allem die beiden Mädchen fast ausschließlich auf Deutsch. Eine der beiden lässt sich immer wieder mal zum Griechisch hinreißen, aber der zweiten ist Zuhause kaum ein Wort zu entlocken.
Eine Geduldsprobe, über die ich hier schon einmal geschrieben habe, und die wir vor allem deswegen halbwegs gelassen hinnehmen können, weil wir eben wissen, was zweisprachige Kinder brauchen und worauf wir achten müssen. Wir wussten, unsere Kinder können jederzeit, wenn es wirklich notwendig ist, auch selbst Griechisch sprechen. Ist das immer leicht, darauf zu warten? Nein, natürlich nicht.
Und: die Kinder dann tatsächlich Griechisch sprechen zu hören ist auch für uns einfach next level. Der Boost, den sie durch das aktive Sprechen bekommen, sowieso unbezahlbar.
Nach 3 Wochen Griechenland
Mein Fazit also nach 3 Wochen Griechenland für unsere Kinder? Unfassbar viele Momente, in denen mein Herz vor Stolz und Freude fast zersprungen ist.
Alle 3 betreten griechischen Boden und sprechen Griechisch als ob sie es jeden Tag tun würden. Kaum in Griechenland legen sie den Schalter sofort um: mit den Verwandten, im Supermarkt, mit dem Kellner, völlig gleich. Sie plaudern munter auf Griechisch los, ohne Punkt und Komma. Sie sind vollkommen und rundherum zweisprachige Kinder.
Sie wechseln zwischen den Sprachen mit unfassbarer Leichtigkeit. Drehen sich zur österreichischen Tante und sprechen Deutsch, werden von der griechischen was gefragt und antworten fast im gleichen Atemzug selbstverständlich auf Griechisch. Hin und her, ohne mit der Wimper zu zucken.
Coronabonus
Unser Jüngster hat eindeutig einen Coronabonus. Der Papa war während einer kritischen Phase des Spracherwerbs ununterbrochen im Homeoffice. Jetzt wo der Kleine 3 Jahre ist und den lieben langen Tag plaudert zeigt sich der Vorspruch ganz deutlich. Denn nicht nur ist sein griechischer Wortschatz enorm, auch seine Aussprache und Intonation sind fast ident mit denen eines einsprachigen griechischen Kindes.
Die Älteste dabei zu hören, wie sie bei der Schatzsuche den Geschwistern und Cousins die griechischen Hinweise vorliest, ihre Schwester sofort haarscharf kombiniert, wenn mal was nicht sofort entziffert werden kann, und alle gemeinsam dann den Clous folgen ist unbezahlbar.
Noch mehr berührt war ich aber von dem Moment, in dem die Älteste stolz wie Oskar verkündete, dass sie in einem neuen griechischen Buch ganz alleine die erste Doppelseite gelesen hat. In den Momenten weiß ich, dass sich die ganze Zeit und Energie wirklich auszahlt.
Besonders cool war für mich auch, dass ich meine Älteste als Expertin heranziehen konnte: als ich ein Schild sah, das ich beim besten Willen nicht verstehen konnte, hat sie es für mich gelesen und es mir einfach übersetzt. Solche Momente sind auch für sie unglaublich wertvoll, weil sie mich als Lernende und sich selbst als Meisterin erlebt.
Extrabonus: andere Kinder
Zum Abschluss des Urlaubes habe ich mit den Kindern noch 5 Tage am Campingplatz verbracht. Meine Schwester war mit von der Partie, mein Mann musste wieder zurück nach Österreich. Der Deutschinput war somit also wieder sprunghaft erhöht und für zusätzliches Griechisch galt es zu sorgen.
Ich dachte, am Campingplatz würde das ein Leichtes werden, denn da laufen die Kinder dann eh den lieben langen Tag herum. Als wir aber ankamen, war dann erst einmal kurze Ernüchterung. Es waren sehr viel weniger Griechen dort, als ich gehofft hatte. Und untertags war es so heiß, dass niemand herumlief. Weder Erwachsene, noch Kinder.
Als ich dann aber eine kleine Gruppe an griechischen Familien am Strand hörte, gab es kein Halten mehr. Ich bin zu meinen Mädchen, hab ihnen davon erzählt und gemeinsam sind wir losgezogen. Ich bin dann über alle Schatten gesprungen und habe die Mutter von zwei Mädchen angesprochen. Und damit wurde Freundschaft geschlossen. Die nächsten Tage haben die vier Mädchen dann ab dem späten Nachmittag gemeinsam im Meer, am Strand und später noch am Campingplatz gespielt.
Die Verständigung und Interaktion zwischen ihnen war zumindest für mich nicht zu unterscheiden von der mit deutschsprachigen Kindern. Zweisprachige Kinder, die nicht nur zwischen den Sprachen, sondern auch den Kulturen hin- und herhüpfen können. Was für ein Geschenk!
Wieder zurück
Der Jüngste plaudert jetzt auch Zuhause noch mehr Griechisch als vorher. Manchmal auch mit sich alleine. Zum Dahinschmelzen. Die Mittlere, die bereits vor dem Griechenlandurlaub begonnen hatte, hin und wieder Griechisch mit ihrem Papa zu sprechen („Aber nur wenn du nicht dabei bist, Mama!“), antwortet jetzt auch Zwischendurch regelmäßig auf Griechisch (Auch wenn ich dabei bin.)
Und als ich mit den Kindern vor ein paar Tagen in einem griechischen Restaurant bei uns in der Nähe gegessen habe, ist bei der Mittleren vollkommen cool und selbstverständlich Griechisch richtigehend herausgesprudelt. Ich sage dir, mein Mutterherz hat einen kurzen Aussetzer gemacht. Was für eine Freude!
Was kannst du für dich mitnehmen?
Dranbleiben zahlt sich aus. Ein positives Umfeld ohne Druck und Zwang zahlt sich auch.
Solange du auf das Sprachkonto einzahlst, so lange bleibt die Sprache im Gehirn deines Kindes verankert und verfestigt sich weiter. Und wenn du es schaffst, Gelegenheiten zu schaffen, die ein richtiger Anreiz für dein Kind sind, die Sprache auch zu sprechen, dann wirst du möglicherweise ein wahres Wunder erleben.
Du möchtest Unterstützung bei eurer mehrsprachigen Reise? Dann melde dich gerne direkt bei mir. Durch die vielen Erfahrungen mit meinen eigenen Kindern, mit den vielen Familien, die ich bereits unterstützt habe, sowie meinem fachlichen Hintergrund, kann ich dir zeigen, wie auch du deine Sprache erfolgreich weitergibst.