10 Stillfakten und 1 Bonusfakt

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Rund ums Stillen gibt es viele Mythen, Geschichten und vor allem auch ausgeprägte Meinungen. Bis heute ist aus wissenschaftlicher Sicht vieles zum Thema Muttermilch noch unklar, und es wird weiter eifrig geforscht. Gleichzeitig wissen wir aber auch bereits eine Menge. Vor allem wissen wir so einiges, was das Stillen Müttern leichter machen kann, wenn sie sich dafür entscheiden, diesen Weg zu gehen. Hier sind ein paar dieser Dinge:

  1. Dass Mütter ihre Kinder stillen ist die biologische Norm. Es ist nichts Außergewöhnliches, sondern von der Natur so vorgesehen.
  2. Die Milchproduktion basiert auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Häufiges Stillen fördert die Produktion und steigert die Milchmenge.
  3. Kurz vor und während Entwicklungsschüben, wenn Babies mehr Nahrung zum Wachsen benötigen, bestellen sie sich einfach mehr Milch, in dem sie öfter als zuvor stillen wollen. Das heißt nicht, dass sie nicht genug bekommen haben, sondern dass sie jetzt mehr wollen. Dies kann nur sichergestellt werden, wenn dem Bedürfnis des Babies nachgegangen wird und der Zugang zur Brust ermöglicht wird.
  4. Die allerwenigsten Frauen sind tatsächlich physisch nicht in der Lage, ausreichend Milch zu produzieren. In diesen Fällen liegen zum Beispiel medizinische Ursachen zugrunde. In allen anderen Fällen, in denen sich eine stillende Mutter derartige Sorgen macht, siehe #11.
  5. Zu Anfang einer Milchmahlzeit bekommen die Babies erst einmal durstlöschende wässrigere Milch. Erst später kommt die fettere, kalorienreichere Hintermilch.
  6. Eine stillende Mutter produziert immer Milch. Aber je leerer die Brust, desto schneller wird produziert. Je voller sie ist, desto langsamer wird produziert.
  7. Kinder, die ausschließlich gestillt sind und noch keine feste Nahrung bekommen, benötigen kein zusätzliches Wasser oder Tee. Dies gilt auch für heiße Sommertage. Wasser führt dazu, dass das Kind weniger an der Brust trinkt und die Milchmenge damit zurückgeht, ohne dass dem Kind auch die wertvollen Nährstoffe und Antikörper zugeführt werden.
  8. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt das ausschließliche Stillen für 6 Monate, danach begleitend zur Beikost bis zum 2. Geburtstag und darüber hinaus. Solange es für Mutter und Kind passt.
  9. Abstillen kann entweder von der Mutter oder vom Kind initiiert werden. Beides sind legitime Möglichkeiten, und welche Variante zu welchem Zeitpunkt gewählt wird ist ausschließlich eine Sache zwischen Mutter und Kind.
  10. Nur weil Stillen von der Natur vorgesehen ist, heißt es nicht, dass der Stillstart leicht und problemlos vonstatten gehen wird oder dass es nicht unterwegs mal zu Schwierigkeiten kommen kann. Anstatt sich entmutigen zu lassen, siehe #11.
  11. Es gibt Menschen, die sich darauf spezialisiert haben, Mütter und ihre Babies beim Stillen zu unterstützen. Man findet sie zum Beispiel bei der La Leche Liga oder als speziell, nach internationalem Standard ausgebildete IBCLC Stillberaterinnen (International Board Certified Lactation Consultant).

Photo: Ich mit unserem 10-Monate alten Kängurukind #1. Photocredit geht an Joseph Krpelan

Literatur
Bonyata, Kelly.  2011. How does milk production work? Online: kellymom.com/pregnancy/bf-prep/milkproduction/

Daly, S.E. and Peter E. Hartmann. 1995. Infant demand and milk supply. Part 1: Infant demand and milk production in lactating women. Journal of Human Lactation 11(1):21-26.

Iwinski, Sue, und Gwen Gotsch. 2003. Feeding On Cue. In: New Beginnings, 20 (4):126. Online: www.llli.org/nb/nbjulaug03p126.html

Renz-Polster, Herbert. 2009. Kinder verstehen. München: Kösel Verlag.

WHO Stillempfehlungen www.who.int/topics/breastfeeding/en/

Resourcen
IBCLCs Österreich: www.stillen.at/stillberaterinnen/
IBCLCs Deutschland: www.bdl-stillen.de/ibclc.html
IBCLCs Schweiz: www.stillen.ch/de/

La Leche Liga Österreich www.lalecheliga.at/
La Leche Liga Deutschland www.lalecheliga.de/
La Leche Liga Schweiz www.lalecheliga.ch/

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