Warum es nie zu spät ist für Mehrsprachigkeit und du trotzdem heute noch anfangen sollst

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Wenn du heute entscheidest, dass du endlich Japanisch lernen möchtest oder dir deinen lebenslangen Traum erfüllen möchtest und endlich dein Französisch wieder so richtig auf Vordermann bringen möchtest, dann kannst du das tun.

Ich versichere dir, wenn du heute die Entscheidung dafür triffst und wenn du heute noch damit beginnst, dich mit der Sprache auseinanderzusetzen, vielleicht einen Kurs zu buchen, vielleicht online zu beginnen, vielleicht mit einer App zu beginnen, dass du innerhalb weniger Tage oder vielleicht sogar Stunden in der Lage sein wirst, die ersten Dinge in dieser Sprache zu sagen.

In ein paar Monaten wirst du schon erste eigene Sätze formulieren können. Und in ein bis zwei Jahren wirst du vielleicht in der Lage sein, ganze Konversationen darüber, wer du bist, wie es dir geht, wo du herkommst, was du heute gemacht hast, zu führen.

All das wäre möglich, wenn du die Entscheidung dafür triffst und wenn du dich committest und wenn du dann beginnst, dich täglich oder zumindest regelmäßig damit auseinander zu setzen.

Warum soll es für dein Kind zu spät sein?

Wenn das für dich als erwachsener Mensch eine Möglichkeit ist, warum soll es dann für dein Kind, das vielleicht zwei oder vier oder sieben oder neun ist, zu spät zu sein?

Ich weiß, woher dieser Gedanke kommt: Der Gedanke kommt mit Sicherheit daher, dass es diese Idee gibt, dass ein Mensch nur dann wirklich zweisprachig ist oder sich so nennen darf, wenn er von Geburt an der Sprache ausgesetzt war, wenn er die Sprache quasi von zu Hause aus non-stop mitbekommen hat.

Und es gibt auch diese Idee, dass ein Mensch nur dann zweisprachig ist, wenn er beide Sprachen auf gleichem Niveau beherrscht. Die Idee von zwei einsprachigen Menschen in einem, die dann einen zweisprachigen Menschen ausmachen.

Diese Idee ist grundlegend falsch. Die wenigsten mehrsprachigen Menschen sind total ausgewogen in ihren Sprachen.

Was bedeutet es überhaupt, mehrsprachig zu sein?

Du brauchst nur in deinem Umfeld um dich zu schauen. Mehrsprachige Menschen haben meistens eine dominante Sprache, die sich im Übrigen auch über ein Leben hinweg immer wieder ändern kann. Und mehrsprachige Menschen haben meist auch bestimmte Kontexte, die sie lieber in der einen Sprache machen und andere Kontexte, die sie lieber in der anderen Sprache machen.

Das ist vollkommen normal. Wenn wir uns von dieser Idee einmal verabschieden, dann können wir uns auch von dem Gedanken verabschieden, dass es zu spät sein könnte, deine Sprache jetzt noch an dein Kind weiterzugeben.

Die wirklich wichtige Frage

Denn die wichtige Frage ist ja: was ist dein Ziel? Ist es dein Ziel, einen perfekten zweisprachigen Menschen zu erschaffen, den es in Wahrheit in der Form in der Welt kaum gibt?

Oder ist es dein Ziel, dein Kind mit Fähigkeiten auszustatten, die es deinem Kind ermöglichen, sich mit seinen Wurzeln neu oder tiefer zu verbinden, mit Menschen Konversationen zu haben, mit denen es ohne deine Sprache nicht sprechen würde können?

Ist es dein Ziel, deinem Kind ein Gefühl dafür mitzugeben, wer es ist und was alles zu diesem Kind gehört. Denn deine Muttersprache, auch wenn du sie nicht mitgibst, gehört mit zu deinem Kind?

Abschied von der Idealvorstellung

Deine Muttersprache ist Teil deiner Kultur und deine Kultur gehört mit zu deinem Kind. Wenn wir uns all dessen also bewusst werden, wenn wir uns verabschieden von diesem Ideal, dass das Kind nur dann zweisprachig ist, wenn es beide Sprachen super flüssig und perfekt beherrscht, und wenn wir uns verabschieden von der Idee, dass eine Sprachweitergabe nur dann wertvoll, wichtig und besonders ist, wenn das Kind ein absolutes Expertenlevel in dieser Sprache erreicht, dann öffnen sich plötzlich ganz ganz viele Möglichkeiten.

Und sobald die Möglichkeit dafür offen ist, dass die Sprache als Fundament mitgegeben wird, sobald die Möglichkeit dafür offen ist, dass ein Grundverständnis der Sprache mitgegeben wird, sobald die Möglichkeit dafür geöffnet wird, dass die Sprache als Tool weiter gegeben wird, um zu den Wurzeln Zugang zu haben, mit Menschen zu sprechen, ein umfassenderes Selbstverständnis zu entwickeln für dein Kind. Ab dem Moment wird es möglich für dich deine Muttersprache an dein Kind weiterzugeben, auch wenn dein Kind schon zwei, schon vier, schon sieben oder vielleicht sogar älter ist.

Die ganze Bandbreite an Erfahrung

Seit 2020 begleite ich Eltern dabei, eine aufgegebene oder vielleicht nie eingeführte Muttersprache in der Familie endlich weiterzugeben. Im Laufe der Jahre habe ich Eltern begleitet, deren Kinder zwei waren, aber ich habe auch Eltern begleitet, deren Kinder bereits vier waren. Ich habe Eltern begleitet, deren Kinder schon elf waren und überall dort ist es immer noch möglich gewesen, diesen Kindern ein Grundverständnis mitzugeben.

All diese Kinder haben begonnen, Sätze in dieser neuen Sprache zu sagen. Und die Varianten reichen von Kindern, die ihren Freunden plötzlich Sätze in dieser neuen Sprache beibringen.

Ich habe Fälle begleitet, wo ein Kind, das bereits vier Jahre alt war und dann plötzlich Deutsch wieder mitbekommen hat von seiner Mutter zu Hause, nach einem halben Jahr in der Lage war, alleine mit der Oma zu bleiben, weil sie sich endlich verständigen konnten. Sie konnten alleine auf den Spielplatz gehen, ohne dass die Mutter dabei sein musste, weil sie endlich miteinander reden konnten.

Und ich habe eine Mama begleitet, deren ältestes Kind war bereits elf Jahre alt, wo sie bei null begonnen hat. Bei null hat die mit Deutsch begonnen. Und das Kind ist gesessen und hat sich selbst damit auseinandergesetzt.

Bei einem Elfjährigen arbeiten wir natürlich anders, als wir bei einem Zweijährigen arbeiten. Und ja, der kognitive Prozess ist ein anderer. Das, was im Gehirn stattfindet bei diesem Spracherverb, ist ein anderer. Und ja, es braucht andere Tools für ein zweijähriges Kind als für ein elfjähriges Kind.

Aber die Frage ist ja nicht, erschaffen wir jetzt den perfekten bilingualen Menschen, sondern die Frage ist, geben wir unseren Kindern etwas mit in die Hand, das ihr Leben nachhaltig und tiefgehend verändern wird. Die Möglichkeit zu seinen Wurzeln Zugang zu haben, die Möglichkeit mit Menschen zu kommunizieren, mit denen man vorher nicht sprechen konnte.

Die Möglichkeit das Fundament, das wir ihnen mitgeben zu Hause, selber später einmal auszubauen. Denn eins kann ich dir auch versichern, jede Sprache, in der es bereits Grundkenntnisse gibt, können unsere Kinder jederzeit explodieren lassen, wenn sie das möchten.

Nämlich dann auch später, wenn sie älter sind, wenn sie diese Entscheidungen selber treffen, wenn wir nicht mehr diese Möglichkeiten haben, sondern wenn sie selber eines Tages sagen: „Ich möchte das, ich will jetzt, dass mein Italienisch, mein Türkisch, mein Arabisch, mein Französisch, mein Spanisch besser wird!“, dann fällt es diesen Kindern, die zu Hause schon einen Grundstock mitbekommen haben, viel viel leichter.

Jetzt weißt du, dass es nicht zu spät ist und ich hoffe, ich konnte dir auch klar machen, warum es nie zu spät ist und warum das auf keinen Fall vergebene Mühe ist, wenn du jetzt noch beginnst.

Warum du trotztem am besten sofort startest

Und gleichzeitig möchte ich dir jetzt auch sagen, warum du am besten trotzdem jetzt schon anfängst. Denn natürlich ist es ein Unterschied, ob du mit einem zweijährigen Kind beginnst, deine Erssprache zu sprechen oder mit einem elfjährigen Kind.

Und der offensichtlichste Unterschied ist der folgende: Mit einem zweijährigen Kind hast du noch viel, viel mehr Zeit.

Und zwar nicht nur in Jahren, die du mit deinem Kind zusammen bist und die dein Kind in deinem Haus lebt und das Kind Zeit mit dir verbringen will, nicht nur diese Jahre, sondern effektiv an jedem einzelnen Tag. Denn je älter dein Kind wird, desto weniger Zeit wirst du effektiv jeden Tag mit deinem Kind verbringen.

Dein Kind wird, wenn es in die Schule kommt, Nachmittagsaktivitäten haben. Dein Kind wird mit Freunden unterwegs sein. Dein Kind wird dich insgesamt weniger brauchen und immer und immer selbstständiger werden. Aus der Erfahrung von meiner Arbeit mit den Eltern kann ich dir auch sagen, dass, auch wenn die Ergebnisse auch bei einem elfjährigen Kind sehr, sehr rasch kommen können, das Ganze dann auch jeden Tag zu füttern und aufbauen und ausweiten, das ist eine komplett andere Sache.

Und die größte Herausforderung bei älteren Kindern ist, dass diese Eltern die Schwierigkeit haben, jeden Tag die Zeit für die Sprache zu finden mit dem Kind. Das Kind kommt von der Schule nach Hause, hat Hausübungen, die sind natürlich in der Umgebungsprache.

Die Herausforderungen sind einfach komplett andere als bei einem zweijährigen oder einem vierjährigen Kind. Die Zeit insgesamt ist einfach kürzer.

Und hier habe ich noch nicht davon gesprochen, dass natürlich die Art, wie die Sprache im Gehirn angelegt ist, eine völlig andere ist. Hier habe ich noch nicht davon gesprochen, dass sich ein zweijähriges Kind viel viel leichter tut, nochmal eine Sprache neu aufzunehmen und zu verarbeiten, als das ein schon etwas älteres Kind vielleicht tut. Ich will auch bewusst gar nicht darüber sprechen, weil ich nicht will, dass dich das davon zurückhält, jetzt noch zu beginnen.

Die Wahrheit ist: jeder Tag, an dem du deine Sprache weitergibst, ist ein Tag, an dem du es nicht verpasst hast, diese Gelegenheit wahrzunehmen und deinem Kind dieses Geschenk zu machen.

Wenn du jetzt da sitzt und dir denkst: „Oh mein Gott, ich will jetzt endlich starten, du hast so recht Bettina, es ist wirklich Zeit, dass ich meine Muttersprache an mein Kind weitergebe, aber bitte wie fange ich jetzt an?“, dann habe ich jetzt etwas ganz Besonderes für dich:

Ich habe für Eltern genau wie dich eine Masterclass aufgenommen und in dieser Masterclass erzähle ich dir ganz genau, was die ersten drei Schritte sind, mit denen du heute noch starten kannst. Das sind genau die drei Schritte, die ich mit jedem einzelnen Elternteil durchlaufe, wenn wir gemeinsam daran zu arbeiten beginnen, eine Sprache in der Familie wieder aufleben zu lassen oder überhaupt erst neu einzuführen.

Ich halte in der Masterclass mit nichts zurück. Ich lege meinen Prozess komplett transparent dar und ich verspreche dir, dass du nach dieser knappen Stunde mit absoluter Sicherheit wissen wirst, wie du heute noch starten kannst, deine Muttersprache an dein Kind weiterzugeben.

Du kannst dich ganz simpel direkt hier für die Masterclass anmelden.

P.S.: Ich freue mich riesig, wenn du diesen Artikel jetzt auch noch weiterempfiehlst, ihn jemandem schickst, von dem du weißt, der ist genau in dieser Situation, weiß nicht, wie er oder sie beginnen soll. Dann schick diesen Beitrag weiter. Ich freue mich riesig, wenn du mir dabei hilfst, es noch ganz ganz vielen Familien zu ermöglichen, dass sie alle ihre Sprachen jeden Tag in ihrem Leben ganz selbstverständlich in der Familie mit Spaß und Freude leben.

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