3 Ursachen für gescheiterte Mehrsprachigkeit

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Wenn du mir schon länger folgst, dann weißt du: der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf der Begleitung von Eltern, bei denen die Mehrsprachigkeit in der Familie nicht so läuft, wie sie sich das vorgestellt haben.

Das Spektrum dabei ist weit: angefangen bei denen, bei denen die Mehrsprachigkeit völlig gescheitert ist, bis hin zu denen, die einfach mit dem Status quo nicht zufrieden sind.

Dabei können wir besonders viel von denen lernen, bei denen die Mehrsprachigkeit gescheitert ist und die es dann im zweiten Anlauf doch noch hinbekommen haben. So wie ganz viele Teilnehmerinnen im Multilingual Momentum Club.

1. Dominante Umgebungssprache

In allen Fällen, in denen die Mehrsprachigkeit scheitert, sind die Eltern selbst zumindest zweisprachig. Darum fällt es ihnen oft schwer, die Sprache mit ihrem Kind zu sprechen, die in der Umgebung nicht vorhanden ist.

Auch für sie ist die Umgebungssprache bereits dominant geworden. Und wenn dann auch noch das Kind mit der Umgebungssprache nach Hause kommt, dann scheint es oft nahezu unmöglich, bei der eigenen Sprache zu bleiben.

Dazu kommt, dass viele dieser Eltern auch immer wieder an ihrer eigenen Sprachkompetenz zweifeln und Angst haben, ihren Kindern etwas falsches beizubringen. Dabei übersehen sie, dass sie ja selbst ihre eigene Kompetenz jederzeit erweitern können und es auch ok ist, gemeinsam mit dem Kind zum Beispiel das eigene Vokabular auszuweiten. (Ich wusste übrigens auch nicht, was ein Triceratops ist, bevor ich Kinder hatte. Wir alle erweitern unser Vokabular mit unseren Kindern.)

Viele dieser Eltern beginnen sehr wohl mit ihrer Sprache, werde aber immer inkonsequenter, je gesprächiger das Kind wird. Bis zu dem Punkt, an dem sie ganz aufgeben.

2. Fehlendes Wissen

Häufig fehlt es den Eltern auch an wissenschaftlich fundiertem Wissen jenseits aller Mythen und Gerüchte, wie mehrsprachiger Spracherwerb überhaupt funktioniert, was es dafür braucht und – vor allem – was eigentlich alles möglich ist.

Angst und Sorge vor einer möglichen Verwirrung, vor Überforderung oder vor einem verzögerten Spracherwerb halten Eltern oft davon ab, ihre eigene Erstsprache mit ihrem Kind zu sprechen.

Im für mich persönlich schlimmsten Fall geben Eltern eine Sprache auf, weil es der Kinderarzt, die Logopädin oder der Pädagoge so empfohlen hat. Diese Fälle sind für mich besonders tragisch, da eine derartige Empfehlung nur von fehlendem Wissen seitens des Fachpersonals kommen kann.

3. Problematische Beziehung zur Erstsprache

Haben die Eltern selbst keine positive Beziehung zu ihrer Herkunft und ihrer Erstsprache, dann fällt es ihnen oft besonders schwer, sie an die eigenen Kinder weiterzugeben.

Sie wollen es, denn es ist ihnen bewusst, dass sie ihren Kindern damit ein Riesengeschenk machen. Aber sie stoßen immer wieder an ihre eigenen Grenzen, werden an alte Wunden erinnert und fühlen selbst wenig Verbindung zu ihrer Herkunft.

All das sind gute Gründe, warum die Mehrsprachigkeit in einer Familie scheitern kann.

Gründe, aber kein Hindernis.

Ja, all diese Gründe sind sehr verständlich und nachvollziehbar. Hier komme ich aber wieder zu der einen Frage, die alles ändern kann:

Wie sehr willst du es wirklich, dass dein Kind mehrsprachig aufwächst?

Denn dass du es willst, steht außer Frage. Dir ist ja bewusst, was die Mehrsprachigkeit für dein Kind bedeuten kann: die Beziehungen, die möglich werden, der Zugang zu Informationen, Literatur, Geschichte, der möglich wird, die Zukunftschancen in Ausbildung und Karriere.

Die Frage ist: bist du bereit die Schritte zu gehen, um aus den Stolpersteinen, die auf deinem Weg liegen, etwas Wunderbares zu bauen.

Wenn du bereit bist, deine Herausforderungen anzugehen, dann schick mir eine Nachricht an info@dielinguistin.at. Mit mir gemeinsam findest du den Weg, der auch dein Kind mehrsprachig aufwächsen lässt.

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