Mehrsprachigkeit ist ein Marathon, kein Sprint

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Machst du dir manchmal Vorwürfe, weil du einen schlechten Tag, eine anstrengende Woche oder einen fordernden Monat hast und die Mehrsprachigkeit etwas in den Hintergrund getreten ist?

Bist du gelegentlich enttäuscht, weil deine Kinder in deiner Sprache noch nicht so viel sprechen, wie du dir das ausgemalt hattest?

Möchtest du am liebsten alles auf einmal machen, jeden Tipp sofort umsetzen, jedes Buch sofort mit deinen Kindern lesen, jedes Sprachförderspiel sofort spielen?

Oder bist du schon verzweifelt, weil deine Kinder nur die Umgebungssprache mit dir sprechen, aber nicht oder nicht mehr deine eigene Erstsprache?

Vielleicht hast du auch einfach nur Angst davor, dass das passieren könnte?

Oder du befürchtest, dass deine Kinder deine Erstsprache ganz vergessen, nicht mehr sprechen wollen oder womöglich sogar gar nicht mehr verstehen?

Erkennst du dich wieder?

Dann sage ich dir jetzt genau das gleiche, das ich all den Eltern, denen es so geht, immer und immer wieder sage:

Mehrsprachigkeit ist ein Marathon, kein Sprint.

Ihr macht es nicht für die Konversation morgen.

Für den nächsten Besuch bei den Großeltern.

Oder für die Schule.

Warum wollt ihr die Mehrsprachigkeit für euer Kind?

Ihr macht es für die Zukunft eures Kindes. Für die lange Reise. Dafür, dass euer Kind auch als Erwachsene noch von all euren Sprachen profitiert. Dafür, dass sie einmal entscheiden kann, in welchem Land sie studieren, arbeiten, leben will. Dafür, dass sie einmal Jobchancen hat, die anderen verschlossen bleiben.

Ihr macht es dafür, das sich euer Kind mit seiner Kultur und Identität ein Leben lang tief verbinden kann. Dafür, dass es sich mit euren Wurzeln genauso verbunden fühlt wie ihr.

Mehrsprachigkeit ist ein Weg

Und dieser Weg ist nicht geradlinig steil nach oben auf den Gipfel. Dieser Weg hat Abzweigungen, Umwege und manchmal sind längere Pausen an einem kühlen See notwendig.

Manchmal wird die eine Sprache stärker sein, dann wieder die andere. Mehrsprachigkeit ist abhängig von den Lebensumständen. Bei den meisten mehrsprachigen Menschen ändert sie sich ein Leben lang immer mal wieder.

Du bist selbst mehrsprachig. Wahrscheinlich ist es auch bei dir so, dass in manchen Phasen deines Lebens eine deiner Sprachen eine größere Rolle spielte als eine andere.

So ist es auch bei deinen Kindern. Und so wird es auch in ihrer Zukunft sein.

Was braucht es also für die erfolgreiche Mehrsprachigkeit?

Neben den 5 Bausteinen für erfolgreiches zweisprachiges Erziehen braucht es erst einmal ganz viel Vertrauen in den Prozess, in dein Kind und in den Weg. In die menschliche Fähigkeit, Sprachen mühelos zu erwerben und solange im Gehirn aktiv zu behalten, solange die Sprachen mit dem Kind gesprochen werden und somit für das Kind relevant sind. Und Vertrauen in dein Kind und seine wunderbaren Fähigkeiten.

Es geht um das Verständnis dafür, dass du nicht einfach nur ein Kommunikationsmittel weitergibst, sondern einen Zugang zur eigenen Identität und Kultur mitgibst. Das geht tief. Das ist so viel mehr, als nur mehr Sprachen. Das erfordert Durchhaltevermögen. Eine gute Strategie. Eine, die sich euren Lebensumständen und Bedürfnissen anpassen kann.

Es erfordert Sanftheit und Geduld. Mit dir selbst und mit deinem Kind. Wenn es nicht so läuft, wie du dir das vorgestellt hast. Weil du ein Mensch bist und weil das Leben nun mal passiert.

Es erfordert die bewusste Entscheidung, dass ihr eurer Mehrsprachigkeit Raum gebt. Ihr die Wertigkeit zukommen lasst, die in Einklang mit den Zielen ist, die ihr euch für eure Sprachen gesetzt habt. Wenn ihr wollt, dass eure Kinder in all euren Familiensprachen sprechen, lesen und schreiben können, dann muss auch der Raum dafür geschaffen werden, dass diese Fertigkeiten entwickelt werden können.

Fundiertes Grundwissen und ein Verständnis für den mehrsprachigen Spracherwerb sorgen dann für ein solides Fundament. Wenn du weißt, was du tust, wie du Herausforderungen begegnen kannst, was alles möglich ist, was zu erwarten ist, dann bist du entspannt. Und dann öffnet sich automatisch ein Raum, in dem dein Kind sich entfalten kann.

Success builds on success

Wenn du dann noch den Fokus auf all das legst, was ihr bereits geschafft habt, was ihr tagtäglich erreicht, was dein Kind bereits alles kann – und dich nicht darauf konzentrierst, was noch fehlt, was noch nicht erreicht wurde, was noch gelernt werden muss – dann wirst du sehen, wie eure Mehrsprachigkeit abhebt.

Und wenn es dann mal herausfordernd wird, wenn du mal unzufrieden mit eurem momentanen Stand bist, dann erinner dich dran: Mehrsprachigkeit ist ein Marathon und kein Sprint.

Du bist nicht alleine

Es gibt so viele Familien da draußen, denen es genau so geht wie dir. Eltern, die ähnliche Ziele und ähnliche Herausforderungen haben.

Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Du kannst dir eine Community suchen, du kannst dir professionelle Begleitung holen. Ich bin hier für diesen Marathon. Im Multilingual Momentum Club begleite ich dich gemeinsam mit anderen Familien 6 Monate lang zu dem vollen Potential eurer Sprachen.

Du wirst feststellen: du bist nicht alleine.

Und du wirst erleben, welche Veränderung stattfinden kann, wenn du die klare Entscheidung triffst, die Mehrsprachigkeit oben auf deine Prioritätenliste zu setzen.

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